Neues Wissen und neue Fertigkeiten festigen ...

Beim Üben kommt ein weiteres Naturgesetz zum Tragen: Nach dem Gesetz der Stärke entscheidet die Größe des Aufwandes darüber, ob ich etwas lerne oder nicht.

Gemäß diesem Grundsatz gibt es also nichts, was ich nicht erlernen kann, wenn ich bereit bin, den nötigen Aufwand dafür zu betreiben.


Üben ist auch ein Entwicklungsprozess.

Bei vielen Sportarten muss die Muskulatur erst entwickelt werden, damit wir erfolgreich sein können. Ein Marathonläufer kommt ohne eine gute Beinmuskulatur nicht besonders weit. Ähnlich ist es mit geistigem Wissen. Auch das Gehirn ist ein Muskel und will trainiert werden. Je besser der Muskel Gehirn trainiert ist, desto leichter fällt es ihm, Neues aufzunehmen und dieses Wissen mit dem vorhanden zu vernetzen. Bis dieser besondere Muskel wirklich gut durchtrainiert ist, heißt es üben, üben und üben – und ihn dann ständig fit halten.


Geistige Qualitäten lassen sich trainieren 

Speziell für die Persönlichkeitsentwicklung ist es wichtig, die geistigen Qualitäten zu trainieren. Dazu gehören Geduld, Konzentration und Ausdauer. Durch Üben – um gewisse Kenntnisse zu erlangen oder eine Fertigkeit zu beherrschen – trainieren wir Ausdauer und Durchhaltevermögen. Erst geht alles ganz langsam, wir beobachten jede Handbewegung oder jedes einzelne Wort, dann geht es etwas schneller, und zum Schluss denken wir gar nicht mehr darüber nach, denn jetzt wissen wir: Wir können es! So entwickeln wir nach und nach unsere Fähigkeiten.

Ein schönes Beispiel dafür ist das Autofahren. Anfangs fiel es mir sehr schwer, die Motorik der Hände und der Füße auf den Pedalen zu koordinieren, wenn die Ampel auf Grün schaltete. Heute denke ich nicht mehr über diese einzelnen Schritte nach. Sie sind mir so selbstverständlich, dass alle Handhabungen automatisch ablaufen und ich mir kaum noch vorstellen kann, wie mühsam es am Anfang war. Durch tägliches Üben habe ich die Routine erworben, die es mir erlaubt, die Fertigkeit des Autofahrens souverän zu beherrschen.

Ein kleines Kind übt unermüdlich. Es erschließt sich übend und ständig wiederholend seine Welt. Wir Erwachsenen können von den kleinen Kindern eine ganze Menge lernen.


Von unseren Ahnen bekommen wir unsere Talente mit. Doch wir sind es, die sie entdecken, entwickeln und entfalten müssen. Das Üben hilft uns dabei.

Was du ererbt hast von deinen Vätern,
erwirb es, um es zu besitzen!

Johann Wolfgang von Goethe