Zeitmanagement
Keine Zeit oder meine Zeit
Seit die Uhr erfunden wurde, glauben wir Menschen, wir müssten unser Leben im Takt der Uhren organisieren. Ist das wirklich so? Auf der anderen Seite heißt es „In der Ruhe liegt die Kraft“.
Viele Jahre lang habe ich Zeit als etwas Fremdbestimmtes, etwas von außen Auferlegtes, empfunden. Ist es ja – und auch wieder nicht. Die Zeit ist ein Parameter, anhand dessen wir unser Leben erleben und in unserem Erleben Schritt für Schritt vorwärtsschreiten. Die Zeit vergeht, ohne dass wir darauf einen Einfluss haben. Sie begleitet uns und teilt unser Leben in Phasen ein, wie Jugend, Erwachsensein und Alter oder Tag und Nacht, also Rhythmen, die vorgegeben sind und die uns zur Orientierung dienen.
Wer die Zeit als fremdbestimmt empfindet, fühlt sich ausgeliefert und machtlos.
Vielfach entsteht das Gefühl, die Zeit verrinnt einfach zwischen den Fingen. Keine Zeit für Dinge, die mir wichtig sind. Keine Zeit für mich. Der Beruf lässt selten zu, Zeiten selbstbestimmt zu erleben. Und doch es gibt Phasen, in denen die Fremdbestimmtheit aufgelöst werden kann, in denen die Zeit zu einer persönlichen Zeit wird.
„Wenn ich es will“ wurde das Schlüsselwort für meine Zeiteinteilung. Wenn ich es will, kann ich diese Zeit dem Lernen widmen, weil ich damit das von mir definierte Ziel erreichen kann. Wenn ich es will, verbringe ich angenehme Stunden mit meinen Freunden. Ich schenke ihnen meine Zeit.
Aber wenn ich es zulasse, dann rauben mir diese Freunde meine Zeit, obwohl ich etwas anderes für mich will. Wenn ich es zulasse, klingelt das Telefon und lenkt mich von Dingen ab, auf die ich mich eigentlich konzentrieren will oder die Störungen bringen mich aus meinem Tagesrhythmus.
„Alles hat seine Zeit“
– so heißt es schon in der Bibel. Für alles mögliche hatte ich in meinen Leben eine angemessene Zeit eingerichtet, doch ich musste erst lernen, mir meine Zeit einzuräumen, nämlich Zeiten, in denen ich für mich sein konnte.
„Meine“ Zeit wurde zu einer sehr wertvollen Zeit. Warum? Manchmal benötigt es nur 30 Minuten und ich habe mehr Gedanken und Ideen für meine Projekte als sonst in zwei Stunden. Inzwischen habe ich ein anderes Zeitempfinden.
Meine Zeit ...
Sich ausklinken, weg sein vom Tagesgeschehen ... Gerade Frauen, die in ihre vielfältigen Verantwortlichkeiten eingebunden sind, gelingt es sehr schwer, sich Freiräume zu schaffen. Der Gedanke, infolge freier Zeiten produktiver und leistungsfähiger zu sein, ist sehr befremdlich. Doch ich betone: Es lohnt sich!
Währenddessen transformiert unser Gehirn die Erlebnisse und Informationen: Sie werden in unserem Gehirn neu vernetzt und sind dann für weitere Verwendung abrufbar. Solche Zeiten sind nie verloren oder vergeudet. Doch Zeiten, in denen von außen immerzu Anforderungen auf uns einprasseln, in denen wir vieles nur noch automatisch tun, sind fremdbestimmt – wir funktionieren, aber leben dann nicht.
Zeit zum Träumen
Eine alte indianische Weisheit sagt: „Wer keine Träume hat, hat auch keinen Mut zum Handeln“. Durch Träume entstehen Visionen, und es sind unsere Visionen, die uns beflügeln, Ideen umzusetzen oder unsere Lebensweise zu verändern. Wer will, dass seine Visionen eines Tages wahr werden, muss handeln. Ihm bleibt gar nichts anderes übrig.
Wir brauchen unsere Träume, um handeln zu können.
Träume können nur entstehen, wenn genügend Freiräume für Gedankenspielereien existieren. Träume brauchen Zeit. Wer immerzu beschäftigt ist, hat keine Zeit zum Träumen.