Die Süße des Lebens

Bei den Recherchen zu dem Buch 'Aufbruch in die Schmetterlingszeit' beschäftigte ich mich mit dem Thema 'Fremdbestimmungen'. Ich hatte mich bereits mit dem Thema Alkohol beschäftigt, als ich eines Nachts durch einen Traum geweckt wurde. 'Zucker wirkt wie Alkohol!', lautete die Traumbotschaft. "Was hat Zucker bitteschön mit Alkohol zu tun?", fragte ich mich. Was ich anfangs für einen Witz hielt, entpuppte sich als ein sehr ernstzunehmendes Problem.

Wie Alkohol so gehört auch der Zucker zu den sogenannten Kohlehydraten und wird in Glukose umgewandelt.
Glukose wiederum dient als Brennstoff für das Biosystem Körper. Ein Überangebot von Glukose bewirkt, dass sie als Reserve oder Vorrat für Zeiten, in denen dem Körper kein oder nicht genügend Brennstoff zur Verfügung steht, in den Fettzellen eingelagert wird. Diese Depots sind sehr wichtig, denn durch sie ist es möglich, in Stresssituationen unverzüglich Energie zur Verfügung zu haben, um schnell und konzentriet handeln zu können (Flucht- und Jagdmechanismen). Auch die Nerven- und Gehirnzellen sind auf die ständige Verfügbarkeit von Glukose angewiesen. 

Doch das Problem war nicht die Unterversorgung, sondern die Überversorgung. Die Blutzuckerregulation wird durch das Hormon Insulin gesteuert. Das für die Produktion des Insulins verantwortliche Organ ist die Bauchspeicheldrüse. Durch den übermäßigen Genuss von Süßigkeiten und süßen Getränken fängt die Bauchspeicheldrüse an, immer mehr Insulin zu produzieren. Dieser Dauerbelastung ist sie auf Dauer nicht gewachsen ...


Soweit die biologische Komponente, doch warum sollte Zucker abhängig machen?

Durch Zufall stieß ich auf Informationen zum Drüsensystem. Im Hintergrund vom Menschen meist unbemerkt werden die Körpervorgänge und der Stoffwechsel koordiniert. Dies erfolgt vor allem durch zwei unterschiedliche Systeme, dem Hormonsystem (chemische Substanzen) und dem Nervensystem mit seinen schnellen und zielgerichteten bioelektrischen Impulsen.

Hormone werden vor allem in den endokrinen (endo = innen + krinein = absondern) Drüsen gebildet und gelangen über die Blutbahnen an ihren Bestimmungsort. Während die Nervenimpulse den Körper sofort beeinflussen, wirken die abgegebenen Hormone oft erst nach Minuten, Stunden oder wie z.B. die Geschlechtshormone bei einer Frau in einem monatlichen Zyklus. Die in den Drüsen erzeugten Hormone sind für die menschliche Entwicklung, für das Körpergeschehen und für den Stoffwechsel äußerst wichtig.

Mediziner haben herausgefunden, dass in jedem Menschen genetisch vorprogrammiert ist, von welchem endokrinen System (welchen Drüsen) er oder sie am Stärksten beeinflusst wird. Sie stellten fest, dass jede Drüse bestimmte Vorlieben für gewissen Lebensmittel und Speisen hat, weil sie von ihnen stimuliert wird.

Bestimmte Nahrungsmittel steigern also die Aktivität der Hauptdrüse (Schilddrüse, Eierstöcke, Hypophyse, Nebennierenrinde) und diese Aktivität beschleunigt den Stoffwechsel. Dieser Vorgang wird als angenehmer Energieschub erlebt. Es gibt also einen Kick und weil dieser Kick vom Körper als so angenehm erlebt wird, wird immer häufiger und immer mehr von diesem Nahrungsmittel gegessen.

Wie beim Alkohol so geht es auch beim Zucker vielfach um den Kick - um das Gefühl des Wohlbefindens.

Der Mensch führt etwas von außen hinzu, um diesen Kick zu erleben und weil er das so schön findet, benötigt er immer mehr und immer mehr und plötzlich verlangt sein Köper noch immer mehr. Genau wie beim Alkohol beginnt der Wunsch nach Schokolade ein Eigenleben zu führen. Genau wie beim Alkohol kann der Mensch körperlich abhängig wereden.

Zucker wirkt wie Alkohol, weil er als Nahrungsmittel die Aktivität der Hauptdrüse stimuliert. Dieser Vorgang wird als angenehmer Energieschub erlebt. Der Wunsch nach Wiederholung entsteht. Dies wiederum birgt die Gefahr einer Abhängigkeit von Zucker als Suchtmittel und schädigt auf Dauer auch die Funktionalität der Drüsen.