Selbst bestimmen ...

Gehörst du auch zu den Menschen, die am liebsten alles gleichzeitig machen möchten?
Zwar ist es wissenschaftlich erwiesen, dass der Mensch zwei bis fünf Dinge gleichzeitig erledigen kann. Trotzdem ist es für mich einfach gesünder, eine Aufgabe nach der anderen zu erledigen. Das gilt ganz besonders fürs Lernen. Sobald ich versuche, zeitgleich an verschiedenen Themen zu arbeiten, bin ich bei jedem Thema nur halb bei der Sache.

„Wo die Aufmerksamkeit ist, ist die Energie.“

Diesen Lehrsatz hatte ich schon oft gelesen, doch seine Bedeutung hatte ich nie wirklich verstanden. Dann versuchte ich ihn in der Alltagspraxis auszuprobieren, ihn aktiv anzuwenden und war erstaunt über seine Wahrheit und seine Wirkung. Am eigenen Tun erlebte ich, dass ich wesentlich bessere Ergebnisse erzielen konnte, wenn ich mir diesen Satz zu eigen machte.


„Konzentriere dich auf das, was du tust!“

Wer kennt diesen Satz nicht? Lange Zeit hatte ich Konzentration mit einem einfachem Hinwenden verwechselt: Ich beschäftige mich mit einer Sache – also konzentriere ich mich. Das wahre Konzentrieren geht jedoch ein Stück weiter: Es bedeutet das aktive Hinwenden auf eine Sache bei gleichzeitigem Zurückfahren oder Ausschalten der anderen Wahrnehmungen. Diesen Effekt beobachten wir oft bei Kindern, wenn sie – ins Spiel versunken – nicht auf die Worte der Erwachsenen reagieren. Sie sind so eins mit dem Spiel, so sehr in eine Sache vertieft, dass sie den Hörsinn einfach „abgeschaltet“ haben.


 Insel des Lernens und des Wissens

Meine Anregung lautet deshalb:

Arbeite nie an zwei Themen gleichzeitig! Ich weiß, manche Menschen meinen, es zu können, doch sie unterschätzen die Macht der Konzentration. Wenn verschiedene Themen hintereinander mit voller Konzentration abgearbeitet werden, gelingt die Fertigstellung oft sogar in einer kürzeren Zeit, als wenn an zwei Themen gleichzeitig gearbeitet und jedem Thema nur die halbe Konzentration geschenkt wird. Wenn du unter Zeitdruck stehst, stecke dir einen Zeitrahmen für jedes Thema. Arbeite die Themen nacheinander ab, und du wirst merken: Du lernst wesentlich schneller und effektiver.


Eine alte Weisheit aus dem Zen-Buddhismus lautet:

„Wenn ich spiele, spiele ich.
Wenn ich arbeite, arbeite ich.
Wenn ich lerne, lerne ich.“

Durch die volle Konzentration auf das, was man in diesem Moment tut, ist man völlig präsent, und damit hat man ein wesentlich höheres Potential zur Verfügung - abstrakte Theorien werden schneller durchblickt und bisher Unbekanntes verliert seine Fremdheit. Es heißt, in 2 0% der Zeit lernt man 8 0% des Lernstoffes, und für die restlichen 2 0% braucht man die übrigen 8 0% der Zeit. Ist das nicht Grund genug, einmal zu überlegen, ob die Zeit nicht optimaler genutzt werden kann?


„In der Ruhe liegt die Kraft.“  

Oft stehen wir jedoch vor einer ganz anderen Herausforderung. Wir sind mit einer so großen Fülle von Lernstoff konfrontiert, dass wir uns fragen: „Wie soll ich das alles schaffen?“ Allein der Gedanke an diesen Berg löste bei mir Panik aus. Inzwischen atme ich tief durch und mache mir bewusst:

Je mehr ich bearbeiten und erarbeiten will, desto mehr Zeit widme ich der soliden Planung meines Vorhabens. Auch das Lernen kann man planen. Organisiere also dein Lernen und plane auch Pausen, Freiräume und Pufferzeiten für mögliche Störungen mit ein. Ein guter Plan hat die Aufgabe, die bevorstehenden Aktionen möglichst umsichtig für die eigenen Belange zu strukturieren. Steht dieser Plan, kann er jedoch nur zum Erfolg beitragen, wenn er auch eingehalten wird. Ändere deshalb deinen Plan nur, falls du feststellst, dass er grundlegende Fehler enthält. Selbst der beste Plan bringt dir keine Vorteile, wenn er nach kurzer Zeit ad acta gelegt wird. Das Abarbeiten der einzelnen Punkte erfordert deinen vollen Einsatz: Jetzt stundenlang mit erneutem Pläneschmieden zu verbringen, wäre verlorene Zeit.

„Stück für Stück komme ich meinem Erfolg näher.“

So lautet die Affirmation, die mir sehr half, wenn mir alles zu schwierig und zu langwierig erschien.

Stück für Stück – Stein für Stein – trage ich den Berg ab, und so wird er von Tag zu Tag kleiner.